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Andalusien – eine Region lädt zur Tour durchs Weltkulturerbe
Sevilla, so scheint es, hat schon von
je her die Sinne für Erotik, Drama und Eifersucht angesprochen. Mit
der "Hochzeit des Figaro", dem "Barbier von Sevilla" und "Fidelio" haben Mozart, Rossini und Beethoven die Hauptstadt Andalusiens zum Schauplatz von drei der berühmtesten Opern der Welt gemacht. Und natürlich
"Carmen" – Bizets Flamenco-Frau hat von allen das meiste Feuer. Dabei ist keiner der Komponisten jemals in Sevilla gewesen. Was sie doch alles versäumt haben. In ein breites touristisches Bewusstsein rückte die Stadt erst wieder 1992 mit der Weltausstellung EXPO – aber die wahren Schätze der Stadt sind sehr viel älter.
Carmen tanzt in Sevilla
Von Deutschland aus ist man in drei Flugstunden im äußersten Süden Spaniens. Ab Frankfurt geht's mit der Lufthansa direkt. Von anderen Flughäfen aus machen die Carrier Stopp in Madrid, Barcelona, Mallorca oder auch Lissabon. Besonders reizvoll ist in der Region Andalusien auch ein
grenzüberschreitender Abstecher ins britische Gibraltar, dem südlichsten Zipfel Europas. Dann sollte man sich aber unbedingt darüber kundig machen, ob man mit seinem
Mietwagen dort einfach so hinfahren kann. Denn am besten erkundet man Andalusien mit dem Auto. In Deutschland gebucht, am Flughafen in Sevilla abholen – ganz einfach. Dann geht es los auf eine Weltkulturerbe-Tour, wie sie kaum eine andere Region der Welt bieten könnte. Die arabischen Mauren beherrschten im ausgehenden Mittelalter große Teile der iberischen Halbinsel. Sie hinterließen Bauten von gewaltiger Kraft und Schönheit. Mit gleich drei Stätten auf der UNESCO-Liste wartet Sevilla auf. Die erste ist ein christlich-muslimisches Gemeinschaftswerk.
An die Stelle der alten Moschee bauten die Christen im 15. Jahrhundert die Kathedrale Maria de la Sede.
Erhalten wurde allerdings der weithin sichtbare 97 Meter hohe Glockenturm,
genannt "La Giralda" nach der sich im Wind drehenden Wetterfahne,
dem "Girardillo". Dieses Minarett aus dem 12. Jahrhundert zeugt bis
heute von der ästhetischen Baukunst der maurischen Herrscher. Als weitere Weltkulturerbe-Stätten präsentiert Sevilla den prachtvollen Alcázar-Palast und die
ehemalige Handelsbörse mit dem Archivo General de Indias. Berühmt ist die Stadt freilich auch für seinen Stierkampf. Wer es unblutig mag, ist in der Stierkampf-Arena zuweilen dennoch richtig. Aufführungen der „Carmen“ am Original-Schauplatz sind ein echtes Kultur-Highlight. Klar, dass dem Flamenco in seiner Heimat auch das dafür einzige Museum der Welt gewidmet ist.
Kathedrale - Teilansicht |
"El Giraldillo" -
Figur auf dem ehemaligen Minarett. |
Maurische Architektur im Alcázar |
Die Alhambra, der rote Palast der Mauren Rund 250 Kilometer
östlich von Sevilla steht das wohl berühmteste Bauwerk, das die
Mauren der Menschheit hinterließen – die Alhambra. Der Granatapfel
ziert das Wappen der Stadt Granada. Die Mauren griffen das
Farbenspiel auf und erbauten die "Al-hambra" – den "roten Palast". Als 740 Meter lange Stadtburg thront die Alhambra über der Stadt. Die Kalifen bescherten der Stadt einst eine wissenschaftliche und kulturelle Blüte, eine Lebensqualität und einen Luxus, der weltweit ohne Beispiel war. Während man im restlichen Europa noch eher hauste als lebte, schufen die maurischen Herrscher Schulen, Krankenhäuser und Bibliotheken, befestigten Straßen und bauten Wasserleitungen. Errungenschaften, von denen die spätere spanische Königin Isabella von Kastilien offenbar nicht allzu viel hielt. Sie ließ ab 1492 die arabischen Bücher verbrennen, die verbliebenen Muslime zwangsweise christianisieren und ging auch sonst nicht besonders sorgsam mit dem Erbe um. Im spanischen Erbfolgekrieg wäre die Alhambra gar beinahe mitsamt eines Pulver-Depots in die Luft geflogen – Politik der verbrannten Erde. Als Weltkulturerbe mahnt die Alhambra heute in Andalusien auch dazu, nicht leichtfertig zu zerstören, was eine Hochkultur geschaffen hat.
Überblick:
Der Alhambra-Komplex beinhaltet drei Zonen:
- Die Festung (Alcazaba)
- Die Nasriden-Paläste
- Das Landgut Generalife mit den Gärten
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Lagebeschreibung:
Die Alhambra liegt oberhalb des Stadtzentrums
von Granada und auf der gegenüberliegenden Seite des Albayzin-Hügels. Wer in der Stadt wohnt kann den
Alhambra-Shuttle Bus nehmen oder auch zu Fuß gehen. Wer direkt mit dem
PKW anreist, sollte die südliche Umgehungsstrasse (Ronda Sur) nehmen und
der Ausschilderung folgen.
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