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Geographisch bedingt war Andalusien
immer bevorzugtes Ziel verschiedenster Völker.
Im ersten Jahrtausend vor Christus entsteht
beeinflusst von phönizischen und griechischen
Gründungen das Königreich Tartessos. Es
folgen die Turdetanier und die Karthager
bevor Rom für etwa sieben Jahrhunderte die Region
"Baetica" dominiert. Italica
wird gegründet. Nach dem Niedergang Roms
herrschen Vandalen und Westgoten für
3 Jahrhunderte und damit kommt auch das Christentum
zur Geltung.
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Das Jahr der Kapitulation des
letzten Araberherrschers markiert zugleich den
Beginn einer neuen Epoche: 1492 segelt
Christoph Kolumbus von Palos de la Frontera (Huelva) in die
Neue Welt. Andalusien wird zum Zentrum Europas,
Sevilla seine Hauptstadt. Die Früchte des goldenes
Zeitalters kann man heute in Form der großen
Bauwerke der Gotik, der Renaissance und des
Frühbarock bewundern. Aber schon ab dem 17. Jhd.
beginnt eine Epoche der politischen Lähmung
und der wirtschaftlichen Krise.
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Mit der Ausbreitung der Araber und Berber auf
der iberischen Halbinsel beginnt eine Epoche, die
Andalusien bis heute entscheidend geprägt hat. Vor
allem in der Landwirtschaft und der Architektur wirken
die verschiedenen arabischen Dynastien, wie
Omayyaden, Almoraviden, Almohaden und Nasriden. Das
Miteinander der christlichen, jüdischen und
arabischen Kultur ist bis heute legendär. Córdoba
als Hauptstadt des mächtigen Kalifats und Granada
als letzte muslimische Bastion sind die wichtigsten
Zentren während der gut 800jährigen Anwesenheit der
Araber.
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Spanischer Erbfolgekrieg, Napoleonische Kriege,
Karlistenkriege - das 18./19. Jhd. läßt auch
Andalusien nicht ruhen. Gegen Ende des 19. Jhd. kommt
es gar zu Unruhen auf dem andalusischen Lande.
Das 20. Jhd. ist zunächst geprägt vom Streit
zwischen Monarchie und Republik, in dessen Folge
(Bürgerkrieg) General Franco die Macht erobert und
bis zu seinem Tod im Jahre 1975 innehat. Mit der Rückkehr
zur Demokratie unter dem volksnahen Monarchen Juan
Carlos I. erlangt auch Andalusien neues
Selbstbewusstsein und wird 1982 Autonome Region. Seit
2014 heißt der neue König Felipe VI.
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Andalusien bildet die Brücke zwischen Europa und
Afrika und verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik.
Die südlichste Region Spaniens ist mit gut
87.000 qkm zugleich die größte der autonomen
Regionen Spaniens.
Geographisch wird Andalusien vom fruchtbaren Tal
des Guadalquivir und seinen zahlreichen
Nebenflüssen bestimmt. Es prägt vor allem die
westlichen Provinzen und trennt die nördliche
gelegene Sierra Morena von der karstigen Betischen
Kordillere im Südosten. Die Hälfte der Fläche
Andalusiens ist gebirgig, ein gutes Drittel liegt
über 600 m und 46 Gipfel erreichen über 1000 m
Höhe. In der Sierra Nevada liegen mit dem Mulhacén
(3481 m) und dem Veleta (3398 m) die höchsten Berge
des spanischen Festlandes.
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Die andalusische Landschaft ist vielfältig. Neben den
ausgedehnten Tälern des Guadalquivir und seiner
Nebenflüsse finden sich Laub- und
Korkeichenwälder in den Mittelgebirgen, das
schneebedeckte alpine Hochgebirge, der über
800 km lange Küstenstreifen, die Vulkanlandschaft
des Coto de Gata und sogar eine Halbwüste
bei Tabernas (Almería). Das Mündungsgebiet des
Guadalquivir und des weiter westlich in den Atlantik
mündenden Odiel ist fruchtbares Marschland.
In der Sierra Morena und der Betischen Gebirgskette
finden sich zahlreiche Stauseen, die als
Wasserreservoir für die Landwirtschaft und die
Wasserversorgung der Städte sowie als Auffangbecken
für große Niederschlagsmengen dienen.
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In den Autonomen Region Andalusien und seinen acht
Provinzen leben heute über 8,4 Mio. Menschen, davon
etwa 3 Mio. in den großen Städten und
Regionalzentren. Die größte Provinz Sevilla ist
auch die einwohnerstärkste. Es folgen Córdoba,
Jaén und Granada, die allesamt dünner besiedelt
sind. Besonders die Provinz Granada sticht durch die
Vielzahl kleiner und kleinster Ansiedlungen hervor. Málaga als kleinste aller andalusischen
Provinzen ist zugleich die am dichtesten besiedelte.
Vor allem der klimatisch privilegierte
Küstenabschnitt Costa del Sol mit seinen
Badestränden zieht viele Andalusier an. Ähnlich
dicht besiedelt ist die Provinz Cádiz, in der
sich die Bevölkerung um die großen Häfen Algeciras
und Cádiz sowie um Jerez de la Frontera konzentriert.
Hingegen leben in der Provinz Huelva mit seinen
großen, kaum besiedelten Naturräumen (vor allem der
Nationalpark Coto de Doñana) gerade mal 45 Einwohner
pro qkm.
Andalusien verfügt
heute über gut ausgebaute Verkehrswege. Die
großen Städte sind durch Autobahnen oder
Schnellstraßen verbunden. Insgesamt gibt es
über 25.000 km Straßenwege. Neben dem Hochgeschwindigkeitszug
AVE, der Madrid mit Córdoba, Sevilla und Málaga
verbindet, verkehren regelmäßig Züge zwischen
den größeren Städten.
Die internationalen Flughäfen von Málaga und
Sevilla werden ergänzt durch die Airports von
Almería, Granada und Jerez de la Frontera.
An der Küstenregion finden sich fünf Seehäfen,
darunter der wichtige Handelshafen in Algeciras und
darüber hinaus zahlreiche Sport- und Yachthäfen. Sevilla hat
einen eigenen Binnenhafen, der auch von
Kreuzfahrt-Schiffen angefahren wird.
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Politische Hauptstadt Andalusiens mit
Regierungssitz (Junta) ist Sevilla. Seit 1982
regieren die Sozialisten (PSOE), zuerst mit
absoluter Mehrheit, dann in den neunziger Jahren in
Koalition mit der andalusischen Regionalpartei (PA).
Danach folgten Koalitionen mit der Linkspartei (IU).
Bei den jüngsten Wahlen vom 22. März 2015 erhielt
die PSOE erneut eine relative Mehrheit und muss sich
jetzt die Unterstützung anderer Parteien suchen.
Die
acht Provinzen wiederum werden von ihrer jeweiligen Diputación
Provincial selbstverwaltet, mehrere Gemeinden
bilden zusammen eine Comarca (Landkreis).
Das
Wappen Andalusiens zeigt
den Gründer Herkules mit zwei
Löwen zwischen zwei Säulen. Der Text zu
seinen Füßen lautet "Andalucía por
sí, para España y para la humanidad".
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![Wappen Andalusiens](images/and_escudo.JPG)
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Wirtschaftlich
spielt in Andalusien nach wie vor die Landwirtschaft eine
bedeutende Rolle. Hauptsächlich werden Getreide und
Gemüse, Früchte, Oliven, Wein und Baumwolle
angebaut und auch exportiert. Viehzucht wird
vor allem in den Mittelgebirgen betrieben. Industrielle
Produktionszweige sind der Bergbau, (Petro-)Chemie, Schiffsbau und die Verarbeitung von
Olivenöl, Wein, Zucker und Fischkonserven. Mehr als
die Hälfte der Beschäftigten ist im Dienstleistungssektor
tätig, zu dem auch Handel, Transport und der
Tourismus gerechnet werden. Nach wie vor liegt
Andalusien hinsichtlich des Pro-Kopf-Einkommens
unter dem Durchschnitt Spaniens. Die
Arbeitslosigkeit ist in der Folge der Krise seit
2008 stark gestiegen und auf einem hohen Niveau.
![Die andalusische Flagge](images/andalusien_flag.JPG)
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